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Pulsdruck

Der Pulsdruck ist ein wichtiger, aber oft vernachlässigter Indikator im Blutkreislauf. Er gibt Auskunft über die Beschaffenheit und Dehnbarkeit der Blutgefäße. Er darf nicht mit dem Blutdruck oder dem Puls verwechselt werden. 

Was ist der Pulsdruck eigentlich?

Vielleicht haben Sie noch nie etwas vom Pulsdruck (auch Blutdruckamplitude) gehört, obwohl er ein wichtiger Parameter für die Gesundheit Ihrer Adern ist und sich auch einfach errechnen lässt. Denn nach jeder erfolgreichen Messung Ihres Blutdrucks haben Sie die Möglichkeit, aus den beiden Werten den Pulsdruck schnell zu ermitteln. Er ist ein Maß für die Elastizität und Dehnbarkeit der Hauptschlagader und der anderen großen Blutgefäße, die das Blut vom Herzen in den Körper transportieren.

Der Pulsdruck ist die Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck. 

Dabei bedeutet ein geringer Druck, dass sich die Blutgefäße elastisch sind, sich gut dehnen und gesund sind. Ist die Dehnbarkeit der Gefäße jedoch eingeschränkt, erhöht sich folgerichtig auch der Pulsdruck. Die Dehnbarkeit der Gefäße kann z.B. durch Verkalkung oder Ablagerungen an den Blutgefäßen eingeschränkt sein. Oft tritt dies erst ab einem gewissen Alter auf. Daher ergeben sich aus den Pulsdruck-Werten bessere Hinweise für auf Herz-Kreislauf-Risiken – insbesondere für ältere Menschen.

Die Maßeinheit wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. 

Wie errechne ich den Pulsdruck?

Nachdem Sie Ihren Blutdruck gemessen haben, erhalten Sie auf der Anzeige Ihres Blutdruckmessgerätes immer zwei Angaben. Der höhere Wert ist der systolische Blutdruck. Er entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und dabei Blut in die Arterien pumpt. Der Wert mit der niedrigeren Zahl ist der diastolische Blutdruck. Er entsteht, wenn das Herz nach dem Pumpvorgang wieder erschlafft.

Blutdruckmessgerät mit Anzeige des systolischen und diastolischen Blutdruckes, sowie des Pulses

Die Differenz aus diesen beiden Werten ergibt die Blutdruckamplitude. Sie errechnen diese, indem Sie den Wert des diastolischen Blutdrucks vom Wert des systolischen Blutdrucks abziehen. Anders ausgedrückt: Sie ziehen von dem oberen Blutdruckwert den unteren Blutdruckwert ab.

Beispiel:

Systolischer Blutdruck: 126 mmHg

Diastolischer Blutdruck: 76 mmHg

Pulsdruck: (126-76) = 50 mmHg

Wenn Sie Ihren Blutdruck bisher regelmäßig gemessen und die Werte aufgezeichnet haben, können Sie auch Ihre Blutdruckamplitude nachträglich sehr einfach errechnen.

Wie genau, sehen Sie in unserem Video:

Wie hoch sind normale Werte?

Der Pulsdruck oder Puls Pressure erlaubt besonders bei älteren Menschen bessere Hinweise auf das Herz-Kreislauf-Risiko, weil er sowohl der oberen als auch den unteren Blutdruckwert berücksichtigt. Ob und wie ein Blutdruck behandelt werden soll, richtete sich in den letzten 40 Jahren aus rein statistischen Gründen nach dem unteren Blutdruckwert. Dies ist jedoch besonders bei älteren Menschen häufig der falsche Ansatz.

Der Pulsdruck verbindet den oberen und den unteren Wert.

Der untere Blutdruckwert erreicht mit etwa 50 Jahren seinen höchsten Wert, danach bleibt er relativ konstant oder fällt sogar leicht. Der obere Blutdruckwert steigt hingegen kontinuierlich mit dem Alter an. Menschen, die auf Grund ihres Blutdrucks ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko haben, sind sehr häufig 60 bis 80 Jahre alt. Betrachtet der Arzt allein ihre unteren Blutdruckwerte und richtet die Behandlung danach aus, wäre das falsch. Erst seit etwa 10 Jahren ist die Bedeutung des systolischen Blutdrucks als eigenständiger und besonders im Alter überlegener Risikofaktor bekannt. Mit dem genannten Pulsdruck gelingt es, den unteren und oberen Blutdruckwert ganzheitlich zu betrachten.

Im Allgemeinen werden Werte von 50 mmHg als normal und unproblematisch angesehen. Ein erhöhter Druck liegt bei Werten von 65 bis 75 mmHg vor. Liegen die Werte jedoch noch höher, empfehlen wir Ihnen einen Besuch bei Ihrem Arzt oder Apotheker. Er kann die Messung wiederholen, mit Ihnen einen Maßnahmenplan erarbeiten und eine eventuelle weitere Behandlung vorbereiten.

Welche Folgen können zu hohe Werte haben?

Ein hoher Wert des Pulsdrucks kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen kann eine Funktionsstörung der Aortenklappe vorliegen, zum anderen kann es an der Verkalkung der Gefäße liegen. Die genaue Ursache erfragen und besprechen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker. Wir beschränken uns hier auf häufige Ursache der Arteriosklerose (umgangssprachlich auch Arterienverkalkung oder Gefäßverkalkung genannt).

Durch die Verkalkung der Gefäße verlieren die Blutgefäße an Elastizität und das Herz muss stärker pumpen, um das Blut zu transportieren. Durch die mangelnde Dehnbarkeit vermindert sich die Durchblutung. Bei einem hohen Pulsdruck werden insbesondere die Herzkranzgefäße weniger durchblutet und somit der wichtige Herzmuskel schlechter versorgt. Die Reaktion des Körpers ist ein noch stärkeres Pumpen des Herzens. Das Herz muss also noch mehr Arbeit leisten. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt an.

Gibt es Blutdruckmessgeräte mit Pulsdruck-Indikator?

Jedes Blutdruckmessgerät ermittelt den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Geräte mit einem Display zeigen beide Werte direkt auf dem Display an. Aber nicht viele Geräte haben einen integrierten Pulsdruck-Indikator.

Das SCALA Blutdruckmessgerät SC 7701 besitzt einen solchen Indikator. Der Indikator des SC 7701 zeigt an, wenn bei der Messung die Differenz zwischen den beiden Blutdruckwerten über 60 mmHg liegt.

SCALA Blutdruckmessgerät mit Pulsdruck-Indikator

Somit werden Sie über den wichtigen Parameter informiert und können entsprechend handeln. Bei einem Pulsdruck von über 60 sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker informieren und mit ihm mögliche Schritte einer Behandlung besprechen.

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